Hamburger Mediziner propagiert unkonventionelles Verfahren zur Behandlung der Hyperlipidämie.","","Mit Hilfe der Supplementierung bestimmter Zellbausteine sei es ihm gelungen, bislang therapieresistente erhöhte Cholesterin- und Triglycerid-Werte zu senken, meint der Hamburger Arzt Dr.Hasso H. Thalmann. Im Gespräch mit der Neuen Ärztlichen erläuterte er sein Vorgehen.
Ausgangspunkt waren zwei Gruppen von jeweils 15 Patienten. Bei Gruppe eins lagen die Cholesterinwerte über 300 mg/dl und die Triglyceride über 200mg/dl, die HDL -Werte unter 40 und die LDL -Werte über 250 mg/dl. In der zweiten Gruppe lagen die Cholesterinwerte über 250 mg/dl bei normalen Triglycerid - Werten; HDL lag unter 45, LDL über 250 mg/dl. Alle waren seit mehreren Jahren in Behandlung; trotz diätetischer Maßnahmen und mehr Bewegung, teilweise auch Behandlung mit Lipidsenkern, waren die Lipide nicht weiter gesunken.
In beiden Patientengruppen wurde sowohl im Serum als auch in den Erythrozyten das Gesamtspektrum an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und 14 verschiedenen Fettsäuren bestimmt. "Dabei zeigten sich besonders eklatante Mängel an Vitamin B6, B1, B2 und Pantothensäure sowie an Kalium, Calcium, Magnesium, Zink und den mehrfach ungesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure, Docosapentaen- und Docosahexaensäure," sagte Thalmann. Leichtere Mängel gab es bei den Vitaminen A, E, C, Biotin und Beta-Carotin sowie an Natrium, Kupfer, Chrom und Selen.
Thalmann - er hat zusammen mit Prof. A.N. Sagredos und Dr. H.-J.v.Leitner die spezielle Zell-Milieu-Therapie entwickelt - sagt dazu: "Die genannten Bausteine sind zusammen mit anderen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Fett- und Aminosäuren bestimmend für alle Stoffwechselleistungen der Zelle.". Zudem sei erwiesen, dass ein Teil der Bausteine für die aktiven Zentren der Enzyme essentiell sei, ohne die Stoffwechselleistungen nicht erbracht werden könnten. Einige Vitamine wirkten direkt als Co-Enzyme. Durch Tierversuche sei zudem belegt, dass Vitamin B6 einen Einfluss auf die Cholesterin- und Triglycerid-Spiegel habe.
Die laborchemisch nachgewiesenen Mängel an Bausteinen wurden in individuell dosierten Mengen entsprechend den Mängeln jedes Patienten und unter Berücksichtigung der synergistischen und antagonistischen Wirkungen der Bausteine untereinander supplementiert. Außerdem wurde Bierhefe gegeben, da sie unter anderem Chrom und das ebenfalls der B- Vitamin-Gruppe zuzurechnende Inositol und Cholin enthält; zusammen mit Vitamin B6 hätten diese Stoffe einen starken Einfluss auf den Leberzell- und Lipid- Stoffwechsel. Als Ergebnis der Therapie sei festzustellen: Acht Wochen nach der Supplementierung wurden die Bausteine erneut in Serum und Erythrozyten bestimmt. Kleinere Mängel seien bereits beseitigt gewesen und eklatante Mängel geringer geworden. Außerdem zeigten sich nach diesen zwei Monaten bei etwa 65 Prozent der Patienten normale Cholesterin- und Triglyceridwerte; und zwar sowohl bei Patienten, die Lipidsenker bekommen hatten als auch bei denen, die nicht medikamentös behandelt worden waren. Mitverantwortlich für dieses Ergebnis war allerdings auch die unterschiedliche Compliance bezüglich der Diätmaßnahmen und der Bewegung. Mängel an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wurden ausgeglichen durch Omega-3- und mehrfach ungesättigte pflanzliche Fettsäuren (Distel-, Soja-oder Sonnenblumenöle).
"Unter dieser Therapie", meinte Thalmann, "zu der eine eingehende Ernährungsberatung gehört, konnte bei fast allen Patienten das Gewicht um bis zu 15 Kilogramm reduziert werden." Thalmann bedauert, dass diese Therapie noch nicht generell anerkannt ist. "